FriedensrichterInnen Ausflug 22 August 2024
Wabe3 | DIE IMKEREI AUF ZÜRICHS DÄCHERN
Nach gemeinsamer Besammlung auf dem Dach der Hausamann AG, 8047 Zürich, wurden wir in die Kunst der Imkerei eingeweiht. Alle waren beeindruckt über die innovative Zürcher Imkerei. Die Bienenvölker sind auf ungenutzten Flachdächern stationiert – mit bester Aussicht auf die Stadt Zürich. Mit den angebotenen Workshops und Kursen, leistet Wabe3 einen Beitrag zur Naturvielfalt im urbanen Raum und kann gleichzeitig die Faszination der Bienen an die Öffentlichkeit tragen.
Am Anfang war die Wabe
Bienen sind echte Sympathieträger. Kein Wunder, schenken sie uns doch ihren wunderbar süssen Honig. Anna Hochreutener war von Kindesbeinen an von den fleissigen Insekten fasziniert – und hat sich mit ihrem Unternehmen Wabe3 eine Existenz aufgebaut..
Zudem schlägt unser Herz für schöne, gute und nachhaltige Produkte. In unserem Laden bieten wir, als Ergänzung zum feinsten Honig unserer emsigen Bienen, ausgewählte Designstücke, Keramik, Schweizer Fine-Food und inspirierende Kochbücher an.
Alles rund um den Honig
Wabe 3 startete mit 30 Bienenvölkern, die jedoch im ersten Jahr noch keinen Honig abwarfen. Als die ersten Gläser befüllt werden konnten, ging es los. «Wir hatten von Anfang an Patenschaften von Privatpersonen. Unser Ziel war es zunächst, nur Geschenksets anzubieten und Menschen für das Thema Bienen zu sensibilisieren.» Das Besondere war, dass die Wabe-3-Völker auf Dächern in der Stadt stehen – für viele ein Widerspruch. Doch die Biodiversität ist im urbanen Raum meist höher, weiss Anna Hochreutener: «Landwirtschaftszonen sind durch den Einsatz von Pestiziden sehr viel öder. Hinzu kommt, dass sich Städte wie Zürich um die Artenvielfalt sehr bemühen.» Dazu gehören etwa Gesetze, welche die extensive Begrünung von Flachdächern auf Neubauten vorschreiben. Aber auch Schrebergärten, öffentliche Grünanlagen und ja, sogar vielfältig bepflanzte Balkone leisten einen Beitrag zur Biodiversität.
Im Winter konzentriert sich Anna Hochreutener auf den Verkauf und Anlässe in der Manufaktur. Rund 70 Prozent der Honigproduktion wird in Geschenksets verkauft. Vor allem Firmen haben den Honig für sich entdeckt: Immer mehr Unternehmen wollen auf ihren Dächern Bienenstöcke aufstellen. Dem steht die 37-Jährige mit einer gesunden Skepsis gegenüber, denn oftmals ist dieses Engagement eine Art von Greenwashing. Sie will abwägen, wo solche Projekte Sinn machen. «Wir haben Firmen, für die wir Bienen betreuen. Nun entwickeln wir aber einen weiteren Ansatz: Unternehmen können sich an bestehenden Stöcken beteiligen, dafür errichten wir auf ihren Dächern Wildbienenparks.» Das sei wichtig für das Gleichgewicht zwischen Honig- und Wildbienen, erklärt die Imkerin. «Durch den Honighype gibt es aktuell fast zu viele Honigbienen. Diese nehmen den Wildbienen das Futter weg, denn pro Volk schwärmen schnell einmal 12’000 Bienen aufs Mal aus.»
Urbane Bienen
Unsere Honigbienen tragen dazu bei, dass in der Stadt Zürich eine grosse Vielfalt an Blütenpflanzen vorkommt. Sie bestäuben die zahlreichen Strassen- und Parkbäume sowie die Blumen in privaten Gärten, auf Balkons und Terrassen. Zurzeit betreuen wir 80 bis 100 Bienenvölker in der Stadt Zürich und jedes Volk besteht zwischen 25’000 und 35’000 Bienen. Die Bienenstöcke sind an zwölf Standorten in der ganzen Stadt verteilt.

Bienenwissen
Alles entsteht in Handarbeit
Die Ernte des Honigs erfolgt, indem man die Waben, die in Holzrahmen stecken, schleudert. Dazu werden sie in die Manufaktur im Zürcher Kreis 3 gebracht. Hier geschieht noch alles in Handarbeit. «Wir geben nichts extern,» sagt Anna Hochreutener. «Wir schleudern, füllen den Honig ab, machen die Etiketten und Anhänger, produzieren Kerzen und Geschenksets.» Ihre Kunden sind Banken, Anwaltskanzleien und weitere Unternehmen. Im Sommer hat Wabe 3 Hochsaison. Um alles bewältigen zu können, klinkt sich ihr Mann dann in den Betrieb ein. «Tom ist Informatiker, er arbeitet aber nur im Winter in seinem Job. Im Sommer ist er Vollzeit-Imker.» Die beiden teilen ihre Leidenschaft für Bienen. Das wurde schon beim Kennenlernen klar. «Ich war damals noch Segellehrerin und eine Freundin stellte uns vor, weil Tom Segelstunden nehmen wollte. Als er dann von den Bienen erzählte, war ich total begeistert!» Anna begleitete Tom zu seinen Bienenstöcken und ihre Liebe zu den Bienen entflammte wieder. Denn bereits als Kind hatte ihre Familie Bienenstöcke. Und auch den Imker behielt sie in ihrem Leben. «Es war wohl Liebe auf den ersten Stich», lacht sie. «Doch er kann bis heute noch nicht Segeln!» Mittlerweile ist die kleine Familie gewachsen, ihr sechsjähriger Sohn begleitet die beiden oft zu den Stöcken.
Eine Aufgabe fürs Leben
Im Laufe der Jahre hat sich Wabe 3 erfolgreich weiterentwickelt. «Wir leben heute zu etwa 50 Prozent von Honig und diversen Erzeugnissen daraus, wie etwa Lippenbalsam oder Bienenwachsprodukte. Die anderen 50 Prozent kommen aus Workshops, Degustationen oder anderen Veranstaltungen, bei denen wir Aufklärung betreiben.» Anna Hochreutener hat in ihrem Leben schon viele verschiedene Berufe ausgeübt, doch bei den Bienen scheint sie irgendwie angekommen zu sein. «Es ist eine extrem befriedigende Aufgabe. Der Mix aus Arbeit mit den Bienen und dem Honig, die Produktentwicklung und der Kundenkontakt, aber auch die Vermittlerrolle gefällt mir. Ich habe viel Freiheit und es ist nie langweilig.» Kann sie sich vorstellen, dass sie das nun für den Rest ihres Berufslebens machen wird? Sie lächelt. «Ich brauche es schon, immer wieder neue Ideen zu entwickeln und Neues anzupacken.» Doch einen völligen Wechsel kann sie sich augenblicklich nicht vorstellen. «Ich denke, dass Wabe 3 noch sehr viele Möglichkeiten bietet und sich innerhalb dieses Unternehmens noch allerhand Neues entwickeln lässt.»
Die TeilnemerInnen










Abschliessend habe wir in gemütlicher Runde das Abendessen im Restaurant Freilager (www.restaurant-freilager.ch) eingenommem.
